Kim Dotcom – Was ist übrig von seinem Vermögen?

Kim Dotcom ist ein deutschstämmiger Internetunternehmer mit deutscher und finnischer Staatsbürgerschaft. Dotcom lebt heute in Neuseeland. Der mehrfach Vorbestrafte hatte ein Riesenvermögen angehäuft.

Steckbrief

Kim Dotcom
Internet Mana Party Tour 4 August 2014 16“ von William Stadtwald DemchickEigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.
Name Dotcom (eigentlich Schmitz)
Vorname Kim
Beruf Internetunternehmer, Krimineller
Geboren 21.01.1974
Sternzeichen Steinbock
Geburtsort Kiel
Wohnort Neuseeland
Größe  2,00 m
Familie Verheiratet (2009) mit Mona Dotcom, getrennt lebend (2014) 5 Kinder

Kim Dotcom sagt:

  „Ich würde niemals meine Kinder schlagen. Ich gehe da ins Spielzimmer, schaue denen zu und denke: Mensch, das wäre ja cool, wenn ich das gehabt hätte.“

„Da lebe ich lieber 20 Jahre kürzer und dafür mit Genuss und einem glücklichen Gefühl. Ich bin übergewichtig und die Gesundheit leidet schon unter diesem Lebenswandel. Wenn ich 60 werde, dann wäre das für mich ein Glücksfall.“

„Was stimmt ist, dass ich private Kommunikationen von dem Kanzler gehackt habe. Bei der Schufa konnte ich z.B. die Kreditwürdigkeit von Helmut Kohl runtersetzen. Der ist dann zu seiner Bank gegangen und wenn er nicht Helmut Kohl wäre, hätten sie ihm gesagt: ‚Sie kriegen keine Kreditkarte‘.“

Werdegang

Kim Dotcom wurde als Kim Schmitz am 21.01.1974 in Kiel geboren. Er besuchte eine Hauptschule in Plön. Dotcom wuchs unter schwierigen Verhältnissen in einer zerütteten Familie auf. Seine Kindheit wurde von der Gewalttätigkeit und dem Alkoholmißbrauch seines Vaters geprägt. Er war Mitglied der damals florierenden Mailbox-Szene mit seinen Mailboxen Beverly Hills BBS und House of Coolness BBS. Schon damals wurden dort Raubkopien von Software gehandelt. Dotcom/Schmitz soll damals die Nachrichten der Nutzer seiner Mailbox aufgezeichnet haben. Auf diese Weise hat er zahlreiche Insiderinformationen über Schwachstellen in Telefonsystemen und Computerprogrammen erfahren haben. gesammelt. Er liess sich von den Nutzern seiner Box mit gestohlenen Calling-Cards bezahlen, die er anschließend zum Verkauf anbot.

Kim Schmitz als Kreditkartenfälscher

Schließlich begann Kim Schmitz selbst Magnetkarten mit gefälschten Zahlungsinformationen herzustellen. Bei einer Hausdurchsuchung wegen Verdacht des Handels mit Raubkopien wurden in seiner Wohnung hunderte von gefälschten Telefon- und Kreditkarten gefunden. Um seine Aussichten in seinem bevorstehenden Prozess zu verbessern, wechselte Kim Schmitz nun die Seiten und leitete Insiderinformationen über die Raubkopierszene und Kreditkartenfälscher an die Ermittler weiter. Er arbeitete zeitweise für den bekannten Rechtsanwalt Günter Freiherr von Gravenreuth und lieferte Gravenreuth Informationen über Raubkopierer. Kim Schmitz verdingte sich auch als Testbesteller, um Markenrechtsverletzungen aufzudecken.

Unterm Strich zahlte der Seitenwechsel sich aus, denn im Prozess wurde Kim Schmitz am Ende zu nur zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt – wegen Betrugs, Computerbetrugs, gewerbsmäßiger Bandenhehlerei und Missbrauchs von Titeln

Dotcom-Ära

Nach eigenen Angaben von Dotcom bekam er von einem Bekannten Hinweise auf eine Schwachstelle im GSM-System von Deutsche Telekom Mobil D-1 (heuteTelekom Deutschland GmbH). Als Gegenleistung für sein Stillschweigen bekam Dotcom  einen Beratervertrag bei DeTeMobil. Mit den Erlösen aus diesem Beratervertrag gründete Dotcom in München die Firma Data Protect Consulting GmbH. 80 % dieser Firma verkaufte er schließlich an den TÜV Rheinland. Dotcom behielt 20 Prozent der Anteile. Die GmbH meldete 2001 Insolvenz an.

2001 behauptete Dotcom, Computersysteme der Citi Bank gehackt zu haben und 20 Millionen US-Dollar an Greenpeace überwiesen zu haben. Greenpeace dementierte diese Behauptung und erklärte, kein Geld auf diese Weise erhalten zu haben.

Insidergeschäfte mit viel heißer Luft

Im Jahr 2001 erklärte Dotcom, dem schwer angeschlagenen Unternehmen letsbuyit.com mit 50 Millionen Euro unter die Arme greifen zu wollen. Diese Zahlung sollte über die frisch gegründete Risikokapitalgesellschaft Kimvestor AG erfolgen. Die Gesellschaft sorgte für Skandale am laufenden Band:

  • Wahrscheinlich fehlende Rechtsfähigkeit
  • Unvollständige Informationsprospekte für die Aktionäre,
  • Aktien durchweg ohne Stimmrecht
  • einmal zu- und einmal absagende Aufsichtsräte
  • zweifelhafte Liquidität.

Zu der Zahlung an Letsbuyit.com ist es niemals gekommen. Da der Kurs bereits einen Tag vor Bekanntgabe der Zwischenfinanzierung hochgeschnellt war, nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Insiderhandels auf.

Kim Dotcom jagte Osama Bin Laden

In dieser Zeit fiel Kim Schmitz durch verschiedene öffentlichkeitswirksame Aktionen auf. So setzte er beispielsweise eine Belohnung auf Osama bin Laden aus und behauptete, mit dem FBI zusammenzuarbeiten. Die von ihm gegründete Organisation Young Intelligent Hackers Against Terrorism (Yihat), die in terroristisch genutzte Netze und Rechner eindringen sollte, konnte keine Erfolge vermelden. Stattdessen wurde die Website der Gruppe selbst von anderen Hackern mehrfach manipuliert.

Flucht nach Bangkok

Im Januar 2002 floh Kim Schmitz in die thailändische Hauptstadt Bangkok. Er eröffnete eine neue Webseite, die als Suizid-Ankündigung verstanden werden konnte. Der Suizid blieb allerdings aus. Stattdessen präsentierte Schmitz sich am angegebenen Datum als „King Kimble the First, Ruler of the Kimpire“ („König Kimble der Erste, Herrscher des Kimperiums“).

Schon am 18. Januar 2002 wurde Schmitz schließlich in Thailand festgenommen und mit seiner Zustimmung an Deutschland ausgeliefert. Er wurde am 27. Mai 2002 vom Amtsgericht München wegen Insiderhandels zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe zur Bewährung und 100.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Das Gericht befand Dotcom für schuldig, über Insidergeschäfte mit Aktien der Firma letsbuyit.com N. V. etwa eine Million Euro Gewinn erzielt zu haben.

Im Jahr 2005 ließ Kim Schmitz seinen Namen offiziell in Kim Dotcom ändern – in seinem finnischen Reisepass ist seitdem dieser Name eingetragen. Sein deutscher Pass lautet immer noch auf Kim Schmitz. Angeblich ließ er die Namensänderung in Hongkong durchführen. Hongkong wählte Dotcom auch als neuen Wohnsitz und wurde sofort wieder geschäftlich tätig, in dem er dort neue Firmen gründete. So sollte die Firma Trendax Inc. mittels künstlicher Intelligenz garantierte Börsengewinne erwirtschaften.

Mit seinem exzessiven Lebensstil weckte Dotcom auch das Interesse der Medien.

Anfang 2007 wurden die Web-Auftritte von Dotcoms bisherigen Projekten, wie z. B. Kimpire und Trendax, sowie seine Website kimble.org endgültig aus dem Web gelöscht.  Ende 2007 erschienen Berichte, die ihn mit dem Sharehoster Megaupload in Verbindung brachten. Dotcom bot dem Szeneportal gulli.com Geld in Form einer Werbebuchung an, damit diese Verbindung nicht veröffentlicht werde.

Im Februar 2010 schloss Dotcom einen Mietvertrag für das Chrisco Mansion in Coatesville mit der Option ab, Neuseelands teuerste Privatimmobilie im Wert von 15 Millionen Euro später zu erwerben. In Neuseeland tritt Dotcom unter dem Namen Kim Dotcom auf. Laut einem Artikel des Magazins Investigate vom April 2010 ist Dotcom in den Firmenarchiven von Hongkong unter dem Namen „Kim Tim Jim Vestor“ verzeichnet. Angeblich fungiert er als Geschäftsführer von unter anderem Megaupload Ltd. und Megarotic Ltd.

Als Mitbegründer von Megaupload wurde Dotcom 2011 wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzungen von dem Unternehmen Perfect 10 verklagt. Perfect 10 ist im Bereich urheberrechtlich geschützter erotischer Werke und Medien tätig ist. Das Unternehmen verklagte Dotcom auf 5 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Das Verfahren endete mit einem Vergleich in unbekannter Höhe.

Neustart mit MEGA

2013  gründete Kim Dotcom den Filehoster MEGA. Im Gegensatz zu Megaupload werden bei MEGA alle Daten schon auf dem Rechner des Endkunden verschlüsselt. Eine Entschlüsselung auf den Servern von MEGA findet nicht statt, so dass MEGA auch nicht kontrollieren kann, ob die Inhalte, die die Kunden dort hochladen und bereitstellen, möglicherweise urheberrechtlich geschützt sind. Mittlerweile scheint sich Dotcom allerdings aus diesem Unternehmen wieder zurückgezogen zu haben. MEGA besteht aber nach wie vor.

Privatleben

Kim Dotcom ist bereits in zweiter Ehe verheiratet und hat fünf Kinder, davon ein Kind aus erster Ehe.  Am 17. Mai 2014 verkündete Kim Dotcom die Trennung von seiner zweiten Frau Mona.

Im Juni 2010 beantragte Dotcom eine Aufenthaltsgenehmigung für Neuseeland. In einem Interview mit dem New Zealand Herald erklärte er, die neuseeländische Einwanderungsbehörde habe sich unter Abwägung seiner diversen Straftaten und geplanten Geschäftsinvestitionen für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung entschieden. Nicht erlaubt wurde Kim Dotcom der Erwerb mehrerer Immobilien in Neusseland.

Einen Monat nach Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung gab es erneut Ärger: Dotcoms Anwälte gaben bekannt, dass er in Hong Kong wegen Verstößen beim Börsenhandel angeklagt ist. Dotcom hatte dies bei dem Antrag nicht angegeben. Deshalb prüfte die neuseeländische Einwanderungsbehörde eine Abschiebung Dotcoms, entschied sich schließlich jedoch dagegen.

Geschätztes Vermögen von Kim Dotcom: 150 Millionen Euro

Mit seinen Internetseiten Megavideo und Megaupload, die zeitweise zu den meistbesuchten Webseiten der Weltgehörten, hatte Kim Dotcom ein gewaltiges Vermögen erwirtschaftet. Ein Großteil seines auf etwa 150 Millionen Euro geschätzten Vermögens hatte Kim Schmitz mit dem Verkauf von Premium-Zugängen zu diesen Webseiten verdient. Zum Download angeboten wurde dort jede Menge urheberrechtlich geschütztes Material. Einträglich dürften auch seine mutmaßlichen Insidergeschäfte im Zusammenhang mit „Letsbuyit.com“ gewesen sein. Wieviel er mit den kriminellen Aktivitäten seiner Jugendzeit erwirtschaftet hat, wird man wohl niemals genau feststellen können.

Tatsache ist aber auch: Kim Dotcom hat viel Geld ausgegeben. Die Miete seines Anwesens in Neuseeland verschlingt beachtliche Summen. Auch die Kosten für die Gerichtsverfahren und Anwälte dürften erheblich sein. Wie groß Kim Dotcoms Vermögen zum aktuellen Zeitpunkt Ende 2015 ist, kann also nur gemutmasst werden. Am Hungertuch scheint der schwergewichtige Unternehmer (Zwischen 160kg und 190kg) jedenfalls nicht zu nagen.

Bildnachweis:

Internet Mana Party Tour 4 August 2014 16“ von William Stadtwald DemchickEigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.

Kim Dotcom“ by Robert O’NeillOwn work. Licensed under CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons.